Eingebettet in sanftes, fruchtbares Hügelland, durchzogen von saftig grünen Wäldern liegt der Markt Massing. Kein Wunder, dass hier schon seit der Bronzezeit Menschen siedeln. Grabhügelfelder im Umland von Massing belegen dies eindrucksvoll. Auch die Bajuwaren wussten schon früh die Besonderheiten des Rottals zu schätzen. Wie die Silbe "ing" am Ende des Ortnamens beweist, gründeten sie hier eine Siedlung. Ob der Name Massing von "Mazzo", vermutlich einem Sippenältesten, oder von "Mazza" = Messer stammt, das ist nicht so ganz sicher. Letzteres scheint jedoch wahrscheinlicher, da Massing am Ort einer Rodung entstand.
Erste urkundliche Erwähnung findet im Jahre 763 „Mosevogel am Fluße Rott“ und gilt somit als ältester Ort im oberen Rottal. 790 wird im Güterverzeichnis Notitia Arnonis, das der Salzburger Bischof Arn anfertigen ließ, an der Binamündung eine Kirche mit sechs Anwesen erwähnt, möglicherweise Oberdietfurt. Im Salzburger Urkundenbuch von 910 wird für Massing eine Kirche erwähnt. Das Geschlecht der Staudacher tritt erstmals 1097 urkundlich in Erscheinung.
In Massing stand sicher eine der ältesten Burgen im Rottal. Anfang des 12. Jahrhunderts treten die Edlen von Massingen auf. Sie waren ein bedeutendes Geschlecht. Der letzte, Boto von Massingen, starb 1190 bei der Teilnahme an einem Kreuzzug. Das Marktrecht könnte auf eine Freundschaft zwischen Boto und dem Kaiser Barbarossa zurückgehen oder aber es wurde dem Ort von Herzog Heinrich von Niederbayern nach seinem Erwerb ca. 1259 verliehen.
Im Jahr 1307 geht der Edelsitz Massing an das berühmte Zisterzienserkloster Aldersbach. Das vor 1350 verliehene Marktrecht wurde noch ausgeweitet, nachdem Massing 1381 ein Raub der Flammen wurde. Herzog Friedrich gewährte dem Markt fünf Jahrmärkte und sicherte so Massings wirtschafliche Zukunft. Großes Leid brachte der 30-jährigen Krieg, denn 1648 brannte Massing erneut nieder und die Pest suchte den Ort heim. Wieder einmal musste der Ort einen Neuanfang wagen.
Die tiefe Religiosität und der Bau von Kirchen spielte für die gesamte Entwicklung Massings eine große Rolle. Die 1480 erbaute Kirche in Staudach ist die älteste Kirche der Marktgemeinde. Etwas später erfolgte die Grundsteinlegung der Pfarrkirche St. Stefan. Im Weiler Anzenberg gab es bereits im 14. Jahrhundert eine Marienwallfahrt. 1757 wurde die neue Kirche eingeweiht, deren Prunkstück ein 4-säuliger Barockaltar von Wenzeslaus Jorhan ist. Der Bau der neugostischen Marktkapelle erfolgte 1839. 1855 wird Massing, bisher eine Expositur von Oberdietfurt, zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Leider konnte dies durch den Einspruch des Oberdietfurter Pfarrers erst 1862 in Kraft treten. 1856 wird das Kloster fertig gestellt und eingeweiht.
Bildung lag den Massingern schon immer am Herzen, schon 1555 wird die erste Schule erwähnt. Dekan Kollmayr gründete eine Schul- und Wohltätigskeitsstiftung und ließ aus eigenen Mitteln 1788 eine Schule bauen. Pfarrer Andreas Böck errichtete 1824 mit seinem Vermögen ein zweites Schulgebäude und richtete eine weitere Stiftung ein.
Durch die Tradition als Marktgemeinde war Massing immer schon offen für Neues. Die 1879 eröffnete Bahnstrecke durch das Rottal ermöglichte Massing die Anbindung an die Welt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb diese Zukunftsoffenheit wirksam und es entstanden Unternehmen, die den Ort bis heute zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort in der Region machen. Im Zuge der Gebietsreform wurden 1971 die Gemeinden Massing-Wolfsegg zusammengelegt. Es folgte 1972 die Eingliederung der südlichen Teile von Malling und 1978 die Eingemeindung von Staudach.
Tradition und Weltoffenheit spiegeln sich auch in den Museen der Marktgemeinde wider.
Mit dem Kauf des Schusteröderhofes wurde 1965 der Grundstein für das Niederbayerische Bauerhofmuseum gelegt, das in der Zusammenarbeit mit Finsterau zu einem der größten bayerischen Museen dieser Art geworden ist. 1994 wurde zudem das Berta Hummel Museum eröffnet. Berta Hummel, die Schöpferin der berühmten Hummelfiguren ist in Massing geboren und aufgewachsen. Ihre Figuren wurden zu einem Welterfolg und haben den Ruf Massings bis in die USA und Japan getragen.
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Chronologische Darstellung
Jahreszahl | Ereignis |
773 | "Mosevogel am Fluße Rott" wird erstmals urkundlich erwähnt und gilt als ältester Ort im oberen Rottal |
790 | Im dem Güterverzeichnis Notitia Arnonis, das der Salzburger Bischof Arn anfertigen ließ, wird u.a. an der Binamündung ein Kirche mit sechs dazugehörigen Anwesen erwähnt (Oberdietfurt?). Im Salzburger Urkundenbuch von 910 wird für Massing eine Kirche genannt. |
1097 | Urkundlich wird erstmals das Geschlecht der Staudacher nachgewiesen (bis 1483). |
1120 | Engilmar di Massing wird urkundlich erwähnt |
1135 | Die Pfarrei trägt den Namen Mezzingen |
1180 | Massing ist im Besitz des Grafen von Ortenburg |
1190 | Die Herrschaft wird durch die Edlen von Massing gerichtlich organisiert. |
1260 | Castra Massing wird als lokales Zentrum genannt |
1307 | Der Edelsitz Massing geht von der Familie derer zu Baumgarten an das Kloster Aldersbach über |
1347 | An den Landtagen nehmen Albrecht von Staudach und Heinrich Ecker von Massing teil. |
1381 | Massing, ein Raub der Flammen! Herzog Friedrich der Weise gewährt dem Markt Massing fünf Jahrmärkte |
1392 | Adelige Turnierreiter aus Staudach werden genannt. |
1480 | Kirchenbau in Staudach (bis 1490) |
1555 | Die erste Schule im Markt wird erwähnt |
1648 | Im letzten Jahr des 30-jährigen Krieg wird der Markt Massing ein Raub der Flammen. Infolge der Pest sterben in der Pfarrei Oberdietfurt 78 und 1649 131 Menschen |
1757 | Bau der Wallfahrtskirche Anzenberg |
1788 | Dekan Kollmayr lässt aus eigenen Mitteln eine Schule bauen und hinterlässt bei seinem Tode (1800) eine beträchtliche "Schul- und Wohltätigskeitsstiftung" |
1824 | Pfarrer Andreas Böck errichtet mit seinem Vermögen ein zweites Schulgebäude und richtet eine Stiftung ein. |
1839 | Bau der Marktkapelle |
1840 | Brand am unteren Markt (Bild in der Kapelle) |
1855 | Massing, Expositur von Oberdietfurt, wird zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Durch den Einspruch des Oberdietfurter Pfarrers erhält die Verordnung erst 1862 Rechtsgültigkeit. |
1856 | Fertigstellung und Einweihung des Klosters |
1871 | Beginn der Gotisierung der Massinger Pfarrkirche |
1879 | Feierliche Eröffnung der Bahnlinie |
1887 | Eröffnung der Kinderbewahranstalt - der erste Massinger Kindergarten! |
1907 | Einwohner: Massing 672, Staudach 463, Wolfsegg 767 |
1920 | Staudach wird zur Pfarrei ernannt |
1925 | Erste Tankstelle in Massing |
1928 | Fisch bekommt den ersten Lastwagen |
1930 | Der erste Massinger Kindergarten |
1933 | Fertigstellung der neuen Turnhalle in der Froschau |
1934 | Beendigung der Rottregulierung |
1939 | Massing zählt 785 Einwohner |
1945 | Die neuen Bürgermeister Johann Wagenhuber (Massing), Benedikt Hinter (Staudach) und Leonhard Mandl (Wolfsegg) bemühen sich um die Unterbringung der Flüchtlinge |
1949 | In Oberdietfurt findet ein großes Sommerfest mit 3000 Besuchern statt. Staudach erhält elektrisches Licht - eine große Lichtfeier mit anschließendem Tanz wird veranstaltet. Bürgermeister in Wolfsegg wird Peter Dechantsreiter. |
1950 | Massing feiert 600 Jahre Markerhebung. Als eine der ersten Pfarreien weiht Oberdietfurt das Kriegerdenkmal ein. Einwohnerzahlen (davon Flüchtlinge): Massing 1332, (364), Staudach 600 (183), Wolfsegg 1049 (291) |
1952 | Fertigstellung des Knaben-Schulhauses - Die Gemeindeverwaltung Wolfsegg verlegt ihren Sitz in das neu geschaffene Feuerwehrhaus |
1955 | Bau der Kanalisation und Wasserleitung in der Bahnhofssiedlung |
1957 | Das neue Rathaus ist fertig. |
1958 | Einweihung des neuen Feuerwehrhauses in Massing. |
1959 | Adolf Hummel wird 1. Bürgermeister. |
1960 | Der neue Fischbräusaal wird eröffnet |
1961 | Inbetriebnahme der Kläranlage |
1963 | Einweihung des neuen Pfarrhofs (Massing) - Mathias Ertl wird 1. Bürgermeister (Wolfsegg). - Einweihung der neuen Schule in Oberdietfurt |
1964 | Einweihung des neuen Kindergartens |
1965 | Kauf des Schusteröder-Hofes - Grundstein für das Bauernhofmuseum! Michael Starzner wird 1. Bürgermeister (Wolfsegg) |
1966 | Michael Osterholzer wird 1. Bürgermeister (Massing) |
1969 | Einweihung des Niederbayerischen Bauerhofmuseums |
1971 | Gemeindezusammenlegung Massing-Wolfsegg |
1972 | Eingliederung der südlichen Teile von der Gemeinde Malling |
1973 | Baubeginn Hallenbad und Turnhalle |
1974 | Engelbert Nömeier wird 1. Bürgermeister |
1977 | Die Gemeinde zählt 2629 Einwohner |
1978 | Staudach kommt zur Gemeinde Massing |
1984 | Einweihung der neuen Schule |
1985 | Bahnhofsgebäude wird abgebrochen |
1988 | Innenrenovierung der Massinger Pfarrkirche |
1989 | Fertigstellung der Kläranlage nach einjähriger Bauzeit |
1991 | Die neue Wasserversorgung geht ans Netz |
1994 | Eröffnung des Berta-Hummel-Museums - Primiz von Thomas Stummer, Mainbach - Mit Pfarrer Jakob Ewerling erhält Oberdietfurt nach fast 20 Jahren seinen Pfarrsitz zurück |
1995 | Marktplatzsanierung mit Kanal-, Wasser- und Straßenbau |
1996 | Lothar Müller wird 1. Bürgermeister - Der Erweiterungsbau der Schule wird seiner Bestimmung übergeben, die Schule Oberdietfurt zu einem Kindergarten umgebaut, das neue FFW-Gerätehaus in Oberdietfurt eingeweiht |
1997 | Einweihung des neu renovierten Pfarrhofs in Oberdietfurt |
1998 | 1200-Jahrfeier der Pfarrei Oberdietfurt - Bischof Manfred erteilt 43 Kindern das Sakrament der Firmung - Primiz von Michael Kiefer, Oberdietfurt |
2000 | Die ganze Gemeinde feiert die Markterhebung vor ca. 650 Jahren |
Quelle: 650 Jahre Markt Massing
Hier finden Sie eine chronologische Darstellung der Ereignisse im pdf-Format. als wieterführenden Link am Ende dieser Seite